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Kon-Tikis und Pyrolyseöfen im Vergleich // Terra Preta aus Pflanzenkohle herstellen

Alles Wichtige zum Thema: Terra Preta von A – Z

Abkürzung gefällig? Unsere Erfahrung und Empfehlung zur Herstellung von Pflanzenkohle: –> Ganz unten im Text <–

Was ist Terra Preta? / Was ist das Besondere an Pflanzenkohle?

Wer hat Terra Preta Erde / Terra Preta Boden erfunden?

Die Böden der Regenwälder sind ohne ihre Pflanzenbedeckung nicht fruchtbar. Die Stoffkreisläufe von Verrottung und Wachstum laufen sehr schnell und eng ab. Kleine mineralische Bestandteile, die Nährstoffe speichern können, stehen nicht ausreichend zur Verfügung. Wird Regenwald gerodet, verliert er innerhalb weniger Jahre seine Fruchtbarkeit. Lange hat die Wissenschaft gerätselt, wie die Hochkulturen Südamerikas (z. B. die Inkas) auf diesen Böden entstehen konnten. Die Lösung heißt Terra Preta. Terra Preta ist eine ganz besondere Erde, die man im Amazonasgebiet in Südamerika an vielen Stellen findet. Sie ist menschlichen Ursprungs und wurde durch die Abfallwirtschaft der Ureinwohner gebildet. Durch die Vermischung von organischen Abfällen und den Überresten der Feuerstellen entstand im Lauf der Jahrhunderte eine fruchtbare Erde.

Was bringt Pflanzenkohle? Was bringt Terra Preta?

Pflanzenkohle ist der neue Standard in der Bodenverbesserung. Immer mehr Kleingärtner aber auch große Betriebe verbessern ihre Böden mit Kohle in großen Mengen. Das zeigt, dass es im Privatgarten und auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist, mit Pflanzenkohle Böden fruchtbarer zu machen.

Pflanzenkohle wird auch Biokohle genannt und ist grundsätzlich nichts anderes als Holzkohle oder auch Aktivkohle. Kohle kann durch ihre poröse Struktur sehr viele Pflanzennährstoffe speichern. Außerdem kann Holzkohle viel Wasser speichern und führt gleichzeitig zu einer guten Durchlüftung von Böden. So fühlen sich Wurzeln und alle nützlichen Bakterien sowie Pilze (Mykorrhiza) sehr wohl und die Pflanzen können optimal wachsen. (Siehe: –> Wikipedia Pflanzenkohle <–)

Pflanzenkohle zur Bodenverbesserung selber herstellen oder kaufen?

Wenn man Terra Preta herstellen möchte, ist Pflanzenkohle kaufen meistens die einfachste Vorgehensweise. Jedoch benötigt man große Mengen an Pflanzenkohle, um gute Ergebnisse zu erzielen. Ungefähr 50 Liter pro Quadratmeter (l/m²) sind langfristig erstrebenswert. Je nach Abnahmemenge kann man Pflanzenkohle aktuell ab ungefähr 50 Cent pro Liter kaufen. Die meisten Gärtner scheuen anfangs die hohen Kosten und fangen mit kleineren Mengen an, mit denen sie punktuell größere Pflanzen oder Setzlinge versorgen. Man kann Pflanzenkohle aber auch selber machen. Das Prinzip ist das gleiche wie bei der Herstellung von Holzkohle oder bei alten Holzvergaser Motoren: Holz wird erhitzt bis die Holzgase austreten. Die Holzgase werden verbrannt, übrig bleibt Holzkohle.

Asche oder Kohle?

Nicht jedes Feuer kann Pflanzenkohle erzeugen. Um Pflanzenkohle selber zu machen, darf das Holz nicht vollständig verbrennen, sonst würde Asche entstehen. Asche als Dünger ist nur in kleinen Mengen verträglich, größere Mengen schaden dem Boden. Mit Pflanzenkohle hingegen kann man praktisch nicht „überdüngen“. Je mehr Kohle, desto besser wird der Boden.

Welche Möglichkeiten gibt es, um Pflanzenkohle herzustellen?

Es gibt mittlerweile zahlreiche Arten und Modelle von Pyrolyseöfen und Kon-Tikis. Wir haben einfach mal alle Infos zusammengetragen und die Geräte verglichen. So möchten wir einen Überblick bieten wie man Pflanzenkohle selber herstellen kann.

Es gibt ganz grob gesagt 3 verschiedene Geräte um Pflanzenkohle im eigenen Garten selber zu erzeugen: Erdlöcher, Pyrolyseöfen und Kon-Tikis. Erdlöcher und Kon-Tikis unterscheiden sich in der Form der Brennkammer kaum. Diese sind trichterförmig und fassen meistens über 80 Liter. Pyrolyseöfen hingegen bestehen oft aus ineinander geschachtelten Zylindern und haben kleinere Brennräume. Man kann einen Pyrolyseofen oder ein Kon-Tiki auch selber bauen, dabei wird gerne mit recycelten Fässern gearbeitet.

Unterschied zwischen Pyrolyseofen und Kon-Tiki?

Im Grunde ist der Unterschied zwischen Kon-Tikis und Pyrolyseöfen die Nutzung. Pyrolyseöfen sind durch ihre Bauart meistens dazu geeignet, Töpfe und Pfannen heiß zu machen. Man kocht also hauptsächlich mit ihnen und als Nebenprodukt entsteht Pflanzenkohle. Kon-Tikis besitzen meistens einen viel größeren Brennraum und sind hauptsächlich zur Produktion von Pflanzenkohle ausgelegt. Man kann nebenher Grillen, aber um Töpfe zu erwärmen sind die Flammen zu groß.

Kon-Tiki Vergleich

Es gibt viele Kon-Tikis am Markt. Alle Modelle sind aus feuerfestem Edelstahl und besitzen eine äußere Verkleidung, die eine günstige Luftströmung zur Flamme hin entstehen lässt. Außerdem weisen alle Modelle einen Wasserauslass auf. Durch diesen kann das Löschwasser („Quenchwasser“) kontrolliert abgelassen werden. Die Kon-Tikis unterscheiden sich in Größe und Form. Die teureren Kon-Tikis besitzen kegelförmige Brennräume. Diese werden in einem aufwändigen Prozess gebogen und geschweißt. Deswegen fangen die Einsteigermodelle erst ab ca. 1000 € an. Die Alternative zu den Kon-Tikis mit kegelförmigen Brennräumen sind Modelle mit pyramidenförmigen Brennräumen. Weil diese in der Produktion einfacher sind, gibt es diese Geräte bereits ab 600 €. Die Funktionalität ist bei beiden Varianten gleich. Ein weiterer Unterschied ist der Transport. Kon-Tikis mit pyramidenförmigen Brennräumen können bei gleichem Volumen des Brennraums kleiner gebaut werden. So passen sie besser in Kofferräume von PKWs. Das Kon-Tiki von Grubmiller hat zum Beispiel eine Kantenlänge von nur 70 cm bei 100 Liter Kesselvolumen.

Kon-Tiki Test / Kon-Tikis im Vergleich:

Die Preise sind incl. MwSt. und Versandkosten

–> Kon-Tiki von Prodana <–
Größe: 80 cm x 102 cm x 66 cm
Gewicht: 46,50 kg
Brennraum: 80 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 1073 €

–> Kon-Tiki von Koller <–
Größe: 65 cm x 55 cm x 55 cm
Gewicht: 25 kg
Brennraum: 35 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 908 €

–> Kon-Tiki von Terra Magica <–
Größe: 80 cm x 70 cm x 70 cm
Gewicht: Keine Angabe
Brennraum: 100 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 1698 €

–> Kon-Tiki von Grubmiller <–
Größe: 70 cm x 70 cm x 70 cm
Gewicht: 45 kg
Brennraum: 103 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 645 €

–> Kon-Tiki von EGo <–
Größe: 86 cm x 102 cm x 102 cm
Gewicht: 93 kg
Brennraum: 100 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 1199 €

–> Kon-Tiki von Soehlmetall <–
Größe: 88 cm x 93 cm x 65 cm
Gewicht: 32,5 kg
Brennraum: 45 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 866 €

Pyrolyseofen Test / Pyrolyseöfen im Vergleich:

Die Preise sind incl. MwSt. und Versandkosten

–> Pyrolyseofen Sampada <–
Größe: 28 cm x 28 cm x 48 cm
Gewicht: 4,75 kg
Brennraum: 3,5 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 129 €

–> Pyrolyseofen Chantico „Der Große“ <–
Größe: 89 cm x 40 cm (geschätzt) x 40 cm (geschätzt)
Gewicht: 21 kg
Brennraum: 14 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 659 €

–> Pyrolyseofen PyroCook <–
Größe: 75 cm x 35 cm (geschätzt) x 35 cm (geschätzt)
Gewicht: 12 kg
Brennraum: 8 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 695 €

–> Pyrolyseofen Enki Stove Wild+ <–
Größe: 35,5 cm x 23 cm x 35,5 cm
Gewicht: 2,7 kg
Brennraum: Keine Angabe
Aktueller Preis (Okt. 2020) 321 €

–> Pyrolyseofen Pyro – Mane <–
Größe: 46,5 cm x 22 cm x 32 cm
Gewicht: 7,7 kg
Brennraum: 10 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 232 €

–> Pyrolyseofen Pyro – Bene <–
Größe: 55 cm x 36 cm x 48 cm
Gewicht: 12 kg
Brennraum: 15 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 311 €

Falls wir ein Kon-Tiki oder einen Pyrolyseofen vergessen haben sollten: Bitte einfach unter info@deinbeet Bescheid geben, dann können wir die Übersicht ergänzen.

Erdloch für die Herstellung von Pflanzenkohle

Erd Kon-Tikis sind die kostengünstigste Methode, um Pflanzenkohle selbst herzustellen. Im Prinzip gräbt man einfach ein trichterförmiges Erdloch und entfacht darin ein Feuer. Rauchlose Feuer der Ureinwohner Amerikas sind ähnlich aufgebaut worden. Das Ithaka Institut stellt eine sehr gute Anleitung zur Verfügung: –> Erdkontiki graben <– Ob die Verbrennung / Verkohlung gut ist, sieht man am Rauch. Es sollte möglichst kein Rauch entstehen. Erdlöcher zur Erzeugung von Pflanzenkohle weisen jedoch einige Nachteile auf:

  1. Das Ablöschen erfordert mehr Wasser, weil das Erdreich meistens durchlässig ist. Man kann Erd Kon-Tikis mit wasserundurchlässigem Material wie z. B. Lehm oder Ton auskleiden, um dieses Problem zu minimieren.
  2. Oft erfolgt das Ablöschen wegen Wassermangel unvollständig. (Siehe 1.) Verbleibt Glut im Erdloch, besteht ein großes Risiko, dass die gesamte Kohle über Nacht verbrennt und nur Asche übrig bleibt.
  3. Erdlöcher kann man nicht transportieren. Wer mehrere „Stückle“, Gärten oder Streuobstwiesen besitzt, müsste entweder die Holzabfälle und die Pflanzenkohle transportieren oder an den Lagerplätzen jeweils ein Erdloch graben.
  4. Wenn man nicht regelmäßig Pflanzenkohle selber macht, wachsen Erdlöcher im Lauf der Zeit zu und müssen vor jedem Anfeuern gewartet werden.

Fazit: Herstellung von Pflanzenkohle: Kon-Tiki, Pyrolyseofen oder Erdloch?

Wir finden Erdlöcher sehr schön und romantisch. Wenn man aber ernsthaft eine Terra Preta herstellen möchte, stößt man schnell an ihre Grenzen.

Pyrolyseöfen und Kon-Tikis sind Geräte, mit denen man Kochen, Grillen und gleichzeitig aus Holzabfällen und Heckenschnitt Pflanzenkohle selber herstellen kann. Die Herstellung von Pflanzenkohle und Terra Preta ist damit sehr einfach. Heckenschnitt und andere holzige Abfälle fallen in jedem Garten an. Man muss also keine Pflanzenkohle kaufen, um Terra Preta zu machen.

Da wir normalerweise nicht draußen kochen, aber viel Terra Preta herstellen wollen, sind für uns die Pyrolyseöfen wegen der geringen Ausbeute nicht interessant. Wir brauchen eine Möglichkeit, mit der man schnell, viel Pflanzenkohle herstellen kann. Da wir aus den –> oben genannten Gründen <– kein Erdloch möchten, ist ein Kon-Tiki die optimale Lösung.

Die Preise sind zwar relativ hoch. Falls man sich aber für das kostengünstigste Modell und unseren persönlichen Favoriten bezüglich Preis / Leistung entscheidet, ist die Anschaffung nach den ersten 25 m² Terra Preta bereits amortisiert:
–> Grubmiller Kon-Tiki <–

Grunddüngung mit Maltaflor im März

Wichtig für uns ist ein rein pflanzlicher Dünger. Maltaflor wird aus Malzkeimen und Vinasse aus der Zuckerrübenverarbeitung hergestellt. Die meisten Düngemittel im Bio und Demeter Anbau enthalten tierische Inhaltsstoffe aus der Massentierhaltung. Das möchten wir nicht auf dem Acker. Die Nährstoffzusammensetzung 4-1-5 (NPK) passt ausserdem sehr gut zu den Versorgungsstufen unseres Bodens. So bringen wir den Boden im Frühjahr auf ca. 150kg N/ha. Das ist ausreichend für schwach- und mittelzehrende Gemüsepflanzen.

Ab der nächsten Saison werden wir zusätzlich Luzerne als Gründüngung einsetzen um den Verbrauch von Plastik zu senken. Luzerne (Stichwort: Leguminosen) liefert Stickstoff aus einer Symbiose mit Knöllchenbakterien jedoch keinen der anderen Nährstoffe. Diese sind bis auf Kalium ausreichend im Boden gespeichert. Die Gehalte an Kalium sind inzwischen jedoch hoch genug um die externe Zufuhr zu reduzieren.

Der Kaliumgehalt ist auf unserem Stück Natur so niedrig, weil vor DeinBeet jahrelang nur Mais mit einer sehr einseitigen Düngung angebaut wurde.

Kohlrabi pflanzen / Düngeberechnung

Kohlrabi haben mittlere Nährstoffansprüche, vergleichbar mit großen Salaten, Stangensellerie, Pastinaken oder Mairübchen. Eine Zusatzdüngung von 16 bis 20g Stickstoff pro Quadratmeter ist nötig für eine gute Ernte. Alle anderen Nährstoffe und etwas Stickstoff aus dem Humusanteil des Bodens sind in gepflegten Gartenböden in der Regel vorhanden. Geht man von einem engen Pflanzabstand aus (25cm x 25cm / 16 Pflanzen pro Quadratmeter) sind das knapp über 1g N pro Pflanze.
Maltaflor enthält 4% Stickstoff, also sind
1÷4×100=25g Maltaflor pro Pflanze nötig.
Bei Hornspänen (14%N):
1÷14×100=7g.
Größere Pflanzabstände führen zu größeren Pflanzen. Der Dünger wird am besten direkt an der Pflanzstelle ausgebracht, so erreicht man eine hohe Ausnutzung. Um den Wurzelballen leicht in den Boden einbringen zu können, bearbeitet man am besten den Boden erneut mit Doppelgrabegabel, Schaufel oder Spaten. Dabei wird gleichzeitig der Dünger einarbeitet. Dann die Pflanzen mit leichtem Druck, etwas tiefer als die Position im Anzuchtbehälter, setzen.  Setzt man die Pflanzen in eine kleine Vertiefung, bleibt das Wasser beim Angießen gut an Ort und Stelle.