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Wiesenmäher im Test – Balkenmäher Alternative

Eine schöne Streuobstwiese unweit der Burg Hohenzollern wurde bisher mit einem AS Mäher gepflegt. Dieser 2 takt Hochgrasmäher war fast 20 Jahre lang im Einsatz. Jetzt lohnte sich die Restaurierung einfach nicht mehr. Ein Solo Balkenmäher vom Nachbar hatte ständig Probleme mit der Gasregulierung – Die Frage nach einer Alternative drängte sich auf. Die Wahl fiel wegen mehrerer Gründe auf einen Trommelmäher. Gestern hatten wir den Vari BDR-620DH Dorotha im Test. Unser Fazit dazu ganz unten. Dazwischen die Details zur Kaufentscheidung und unseren Erfahrungen bei der Suche nach Balkenmäher, Wiesenmäher, Mulchmäher und Co.

Streuobstwiese am Hang
Die Spuren stammen von einem 2 takt Solo Balkenmäher, der einen AS Mäher ersetzen sollte aber ständig Probleme mit der Gasregulierung hatte. Schafft ein 4 takt Trommelmäher den Rest am Hang einer Streuobstwiese?

Hochgrasmäher – schneiden oder schreddern?

Zuerst fiel die Entscheidung „häckseln oder schneiden“. Beides hat vor und Nachteile. Da Insektenschutz vor allem auch Vogelschutz ist, fiel bei uns die Entscheidung eher zwischen Balkenmäher und Trommelmäher, da diese Geräte das Gras unten abschneiden und nicht zerhäckseln. Wir hatten aber trotzdem Mulchmäher von Honda und vor allem AS Motor (die vermutlich letzten 2 takt Mäher am Markt) wegen dem Einsatz am Hang in der engeren Wahl.

Vorteile und Nachteile von AS Mäher, Honda Wiesenmäher, Mulchmäher und Co.:

Die klassischen Wiesenmäher arbeiten im Vergleich zu Balkenmähern oder Trommelmähern mit langen rotierenden Messern, die das Schnittgut zerkleinern.

Vorteile von Mulchmähern:

  • Das Schnittgut wird sehr schön klein gehäckselt und gleichmäßig abgelegt.
  • Die Mäher benötigen fast keine Wartung. Die Messer rotieren so schnell, dass auch mit stumpfen Messern noch gut gemäht werden kann.

Nachteile von Mulchmähern:

  • Fast alle Lebewesen, vor allem Insekten, werden erfasst und getötet. Das biologische Gleichgewicht der Wiese wird extrem gestört.
  • Das Schnittgut kann nicht eingesammelt und abgefahren werden.
  • Mulchmäher besitzen eine relativ geringe Arbeitsbreite (ca. < 70cm)

Vorteile und Nachteile von Balkenmähern

Balkenmäher sind die klassischen Hochgrasmäher und schon sehr lange im Einsatz. Wir hatten kurzzeitig einen Solo Balkenmäher 522 vom Nachbar im Einsatz. Der wollte ihn los werden und hat das Gerät kostenlos abgegeben. Ende der Geschichte: Trotzdem der Solo 522 in einer Fachwerkstatt komplett überholt worden war, funktionierte der Gasregler nicht zuverlässig und die aktuelle Geschichte nahm ihren Lauf.

Vorteile von Balkenmähern:

  • Geringer Leistungsbedarf und somit geringer Benzinverbrauch.
  • Gleichmäßiger und sauberer Schnitt.
  • Insekten und andere Lebewesen werden eher geschont als gehäckselt.
  • Balkenmäher besitzen eine relativ große Arbeitsbreite (ca. > 100 cm)

Nachteile von Balkenmähern:

  • Wenn die Messer stumpf sind, benötigt man viel Zeit um sie nachzuschärfen. Man kann die Messer eines Balkenmähers mit Winkelschleifer (Flex) und Schruppscheibe selber schärfen.
  • Stößt man beim Mähen auf einen Widerstand (Baumstumpf, dickere Äste, Steine) fahren die Messer ungebremst in das Hindernis hinein und können beschädigt werden. Außerdem wird der Stoß direkt auf den Antriebsstrang des Mähbalkens übertragen.
  • Die Mähbreite kann während der Arbeit nicht genau eingeschätzt werden. Die Enden des Messerbalkens sind im Gras nicht richtig sichtbar. So ist es schwierig um Bäume und andere Hindernisse herum zu mähen.

Vorteile und Nachteile von Trommelmähern (Gestrüppmäher)

Vorteile von Trommelmähern:

  • Trommelmäher arbeiten mit kleinen, rotierenden Messern, die drehbar gelagert sind. Die Messer werden durch die Fliehkraft in der Mähposition gehalten. Stroßen sie auf ein Hindernis, klappen sie weg, so dass sie kaum beschädigt werden. Außerdem wird der Stoß nicht auf den Antriebsstrang übertragen.
  • Die Messer können, wenn sie stumpf sind, einfach gedreht werden. In der Regel besitzen Trommelmäher 3-5 Messer mit jeweils einer Schraube. So kann das Gerät ohne Schleifen mittelfristig wieder fit gemacht werden.
  • Das Streifblech deckt den Mähbereich ab. So kann exakt um Bäume herum gemäht werden.
  • Kompaktere Abmessungen als ein Balkenmäher: Die Mäheinheit muss beim Transport auf engem Raum nicht abgenommen werden.

Nachteile von Trommelmähern:

  • Trommelmäher benötigen eine relativ starke Motorisierung. Bei uns lag der Verbrauch bei ca. 1,5 Liter Super Benzin pro Stunde.
  • Trommelmäher besitzen eine relativ geringe Arbeitsbreite (ca. < 70cm)
Vari Gestrüppmäher
Das ist unser neuer Vari Hochgrasmäher

Fazit: Trommelmäher vor Balkenmäher vor Mulchmäher

Letztendlich lag der Trommelmäher wegen seiner robusten, wartungsarmen Bauart und der Insektenschonenden Mähweise klar vorne. Die Geräte der verschiedenen Anbieter von Trommelmähern (Greenbase, AS, Agria, Lumag, Eurosystems, Vielitz, Vari, Bamato, etc.) sehen sich auf den ersten Blick alle ziemlich ähnlich. Teilweise sehen sie sogar gleich aus (z. B. AS und Vari). Ob die Geräte baugleich sind, können wir nur vermuten. Wir haben uns für die Firma Vari entschieden. Ein Beitrag auf deren Internetseite zum Thema Hangtauglichkeit und zugelassene Steigung von Honda Motoren hat uns letztlich überzeugt, weil unsere Streuobstwiese am Hang liegt. Außerdem hat dieses Modell 2 Gänge und die Firma ist schon lange im Bereich kommunaler Grünpflege tätig. Auf Maschinen für den Hobbybereich kann man sich in der Regel nicht verlassen. Diese kosten zwar nur ein Drittel, sind aber für regelmäßigen Kontakt mit dem Kundendienst konzipiert ;) Wir brauchen ein Gerät, das die nächsten 20 Jahre „einfach funktioniert“.

Hochgrasmäher für dern Einsatz am Hang
Der Honda 4 takt Motor erwies sich beim ersten Einsatz als hangtauglich. Wir sind gespannt wie er sich über die Jahre schlägt.

2 takt oder 4 takt Motor bei Hangmähern?

Soweit wir das aktuelle Angebot überblicken können, ist AS Motor die letzte Marke, die 2 takt Rasenmäher im Angebot hat. Sie haben es geschafft, den 2 Takter auf die geforderte Abgasnorm (Euro 5) zu bringen. AS Mäher gibt es für extreme Steigungen, da macht ihnen keiner was vor. Wer ausschließlich über 20° am Hang hohes Gras mäht und auf Nummer sicher gehen will, kommt am AS Hochgrasmäher derzeit nicht vorbei. Leider gibt es von AS keinen Trommelmäher mit 2 takt Motor. Die 4 takt Motoren der AS Trommelmäher sind von Briggs & Stratton (875EXi Series TM) bzw. von Zongshen (XP200A). In der Bedienungsanleitung von AS sind diese mit 15° Dauerbetrieb und 30° kurzzeitig (1 Minute) angegeben. Das sind 5° weniger als beim Honda GCV 200 in der Bedienungsanleitung angegeben ist. Da wir die zulässige maximale Steigung sowieso weit überschreiten würden, war klar, dass diese 5° extra entscheidend sein könnten.

Unser Vari Trommelmäher
Frisch zusammengebaut mit eingefahrenem Motor wartet der Vari auf seinen Einsatz.

Sind 4 takt Motoren geeignet für Hanglagen? Welche Steigung schaffen Sie?

Wir haben zum Thema kleine 4 takt Motoren am Hang relativ wenig im Netz gefunden.

Profi Maschinen von IRUS oder Brielmaier (krasses Video: https://www.youtube.com/watch?v=_bDjftbSAgQ), die uneingeschränkt hangtauglich wären, sind für unsere Streuobstwiese viel zu überdimensioniert. Vari hat anscheinend Tests mit den kleinen Honda Motoren durchgeführt: https://www.vari.cz/de/ratschlaege-und-anweisungen/faq/hangzuganglichkeit-der-motoren-honda-gcv-gsv/art:40251/

Der Trommelmäher auf unserer Streuobstwiese
Der Gestrüppmäher macht seinem Namen alle Ehre.

(Langzeit)-Test Trommelmäher BDR-620DH Dorotha mit Honda Motor GCV 200 an Hanglage mit 20-35° (35-70%) Steigung

Vari gibt in der Bedienungsanleitung für den Trommelmäher eine garantierte Hangtauglichkeit von 20° an. Maximal sind laut Bedienungsanleitung kurzzeitig 30° für 1 Minute zugelassen. Wir vertrauen auf die „inoffiziellen“ Informationen von Vari (https://www.vari.cz/de/ratschlaege-und-anweisungen/faq/hangzuganglichkeit-der-motoren-honda-gcv-gsv/art:40251/) und fahren das Gerät die nächsten Jahre bei uns auf der Streuobstwiese regelmäßig bis über 35° (Es ist relativ schwierig die Hangneidung einer Wiese exakt zu bestimmen ;). Mal schauen was passiert.

Hangmäher im Einsatz
Ein Hangmäher sollte eigentlich bis zu 40° Steigung schaffen. Seit die Abgasnorm Euro 5 gilt, ist das Angebot an hangtauglichen Mähern eingebrochen.

Der erste Test des Trommelmähers Vari BDR-620DH Dorotha

Beim Zusammenbau war alles ok. Einzig eine Schraube wollte nicht richtig ins Loch passen. Nachdem das Streifblech ein wenig abgeschliffen wurde, war alles wunderbar. Überraschender Weise war schon Öl im Motor drin. Sehr schön, wir hatten erwartet, dass der Motor leer geliefert wird. Nach der Prüfung des Ölstands wurde noch ein bisschen Öl nachgefüllt, sodass der Ölstand eher ein wenig über als unter der vorgeschriebenen Markierung stand. Dabei wurde der Trommelmäher ein paar mal umgestellt. Erstaunlich was wenige Grad Neigung am Ölmessstab ausmachen.

Nach dem Einfüllen des Benzins sprang der Motor sehr gut an. Die ersten 30 Minuten durfte der Motor bei wechselnden Drehzahlen warmlaufen und einlaufen. Zum Test lassen wir gerne Motoren von maximaler Drehzahl ins Standgas fallen. So kann man spüren, wenn im Lauf der Zeit ein Motor schlechter wird.

Anschließend ging es mit dem Wahl Schlepper auf die Wiese.

Ein Wahl Traktor transportiert den Vari Trommelmäher auf die Obstwiese
Der Wahl Traktor mit Heckcontainer transportiert unseren Wiesenmäher zur Obstwiese.

Der Hochgrasmäher springt beim ersten Zug an und hält die Drehzahl wunderbar. Wenn man die Mähtrommel zuschält, braucht man etwas Fingerspitzengefühl an der Kupplung um den Motor nicht abzuwürgen. Das ist normal, Trommelmäher holen viel Durchzug aus dem Schwung der Masse. Diese möchte aber erstmal in Schwung gebracht werden.

Das Gerät fühlt sich sehr gut an. Die Bedienung ist super angenehm. Die Kupplung des Radantriebs ist butterweich, man fühlt sich fast wie hinter einem Rollator :)

Der Bewuchs und die Steigung sind auf unserer Streuobstwiese bei kurzzeitig über 35° Extrembelastungen für den Hochgrasmäher. Es tut fast schon ein bisschen weh, so eine schöne Maschine beim ersten Mal dermaßen krass zu belasten – aber dazu ist ein Hochgrasmäher da. Da es von der Auswahl her nahezu keine Alternative zum 4 takter gab, nahmen wir bewusst in Kauf, dass der erste Einsatz auch der letzte sein könnte.

Nach dem Warmlaufen schieben wir den Wiesenmäher auf Arbeitsdrehzahl und los gehts auf dem „flachen“ Stück bei ca. 20° Steigung. Der Bewuchs ist einjährig, dementsprechend sind Schösslinge, dicke Stängel und dichtes Gras Dauerprogramm. Der Mäher schlägt sich überraschend gut.

Weil das Schnittgut aufgrund der schieren Masse nicht immer am Schwadtuch / Schutztuch vorbeiläuft, entfernen wir das Tuch nach einigen Minuten. Jetzt schleudert der Mäher zwar meterweit Erde, Steine und anderes Material, dafür laufen die riesigen Mengen an Schnittgut seitlich vorbei. Teilweise sammelt sich Schnittgut vor dem Trommelmäher. Durch Auf- und Abbewegungen gerät es in die Messer und läuft auf die Seite. So funktioniert das Mähen des extrem hohen und dichten Bewuchses sehr gut. Wir fahren auf niedriger Geschwindigkeit bei ca. 2,0 km/h, der schnelle Gang (2,8 km/h macht in dieser Situation keinen Sinn).

Wir wagen uns Schritt für Schritt weiter in den Hang. Nach 10 Metern gerade aus bei ca. 35° Steigung eine Schrecksekunde: Der Motor verliert Leistung und geht aus.

Es lag am nahezu leeren Tank. Der Honda Motor bekam durch die Schräglage einfach kein Benzin mehr. Nach dem Auftanken lief alles wunderbar weiter. Wir fuhren eine Taktik der kleinen Kreise: Anstatt längere Zeit geradeaus zu fahren und so den Mäher nur einseitig gekippt zu belasten, drehten wir Kreise mit ca. 10 Meter Durchmesser. So wurde der Hochgrasmäher gleichmäßig in alle Richtungen bewegt und ein Risiko allzu einseitiger Schräglage minimiert.

Nach 3 Stunden Mähen unter Volllast an extremer Hanglage für einen 4 takt Mäher sind wir begeistert und freuen uns über den Kauf des Vari BDR-620DH Dorotha.

Hangaufwärts im dichten Gestrüpp beim Durchpflügen der Ameisenhügel geht die Motordrehzahl ab und zu kurzzeitig zurück. Das kann man aber durch kurzes Anheben der Mähtrommel sehr gut ausgleichen. Nach dem Test des Wiesenmähers / Trommelmähers steht fest: Der Vari BDR-620DH Dorotha ist ein mehr als überzeugendes Gesamtpaket.

Die Messer sind nach dem ersten Einsatz fast so scharf wie original und der Mäher war bei 35° Steigung noch gutmütig um die Kurve zu bewegen – wir hatten viel Freude bei der Aktion :)

Wir machen uns aber auch keine Illusionen. Die Tatsache, dass der Mäher die ersten 3 Stunden gut überstanden hat, bedeutet nicht, dass es so weiter geht. Die Steigungen von über 35° machen sich sicher in der Laufleistung des Motors bemerkbar. Ein optimaler Ölstand, Ölwechsel und penible Wartung sind absolut Pflicht.

Fortsetzung folgt:

Wenn unser Vari Trommelmäher nächstes Mal zum Einsatz kommt, werden zuvor Ölstand, Keilriemen, Messer, Leerlaufverhalten usw. kontrolliert. Wir lassen Euch wissen wie es weiter geht. (Unser >>Newsletter<< macht Sinn :)

Kon-Tikis und Pyrolyseöfen im Vergleich // Terra Preta aus Pflanzenkohle herstellen

Alles Wichtige zum Thema: Terra Preta von A – Z

Abkürzung gefällig? Unsere Erfahrung und Empfehlung zur Herstellung von Pflanzenkohle: –> Ganz unten im Text <–

Was ist Terra Preta? / Was ist das Besondere an Pflanzenkohle?

Wer hat Terra Preta Erde / Terra Preta Boden erfunden?

Die Böden der Regenwälder sind ohne ihre Pflanzenbedeckung nicht fruchtbar. Die Stoffkreisläufe von Verrottung und Wachstum laufen sehr schnell und eng ab. Kleine mineralische Bestandteile, die Nährstoffe speichern können, stehen nicht ausreichend zur Verfügung. Wird Regenwald gerodet, verliert er innerhalb weniger Jahre seine Fruchtbarkeit. Lange hat die Wissenschaft gerätselt, wie die Hochkulturen Südamerikas (z. B. die Inkas) auf diesen Böden entstehen konnten. Die Lösung heißt Terra Preta. Terra Preta ist eine ganz besondere Erde, die man im Amazonasgebiet in Südamerika an vielen Stellen findet. Sie ist menschlichen Ursprungs und wurde durch die Abfallwirtschaft der Ureinwohner gebildet. Durch die Vermischung von organischen Abfällen und den Überresten der Feuerstellen entstand im Lauf der Jahrhunderte eine fruchtbare Erde.

Was bringt Pflanzenkohle? Was bringt Terra Preta?

Pflanzenkohle ist der neue Standard in der Bodenverbesserung. Immer mehr Kleingärtner aber auch große Betriebe verbessern ihre Böden mit Kohle in großen Mengen. Das zeigt, dass es im Privatgarten und auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist, mit Pflanzenkohle Böden fruchtbarer zu machen.

Pflanzenkohle wird auch Biokohle genannt und ist grundsätzlich nichts anderes als Holzkohle oder auch Aktivkohle. Kohle kann durch ihre poröse Struktur sehr viele Pflanzennährstoffe speichern. Außerdem kann Holzkohle viel Wasser speichern und führt gleichzeitig zu einer guten Durchlüftung von Böden. So fühlen sich Wurzeln und alle nützlichen Bakterien sowie Pilze (Mykorrhiza) sehr wohl und die Pflanzen können optimal wachsen. (Siehe: –> Wikipedia Pflanzenkohle <–)

Pflanzenkohle zur Bodenverbesserung selber herstellen oder kaufen?

Wenn man Terra Preta herstellen möchte, ist Pflanzenkohle kaufen meistens die einfachste Vorgehensweise. Jedoch benötigt man große Mengen an Pflanzenkohle, um gute Ergebnisse zu erzielen. Ungefähr 50 Liter pro Quadratmeter (l/m²) sind langfristig erstrebenswert. Je nach Abnahmemenge kann man Pflanzenkohle aktuell ab ungefähr 50 Cent pro Liter kaufen. Die meisten Gärtner scheuen anfangs die hohen Kosten und fangen mit kleineren Mengen an, mit denen sie punktuell größere Pflanzen oder Setzlinge versorgen. Man kann Pflanzenkohle aber auch selber machen. Das Prinzip ist das gleiche wie bei der Herstellung von Holzkohle oder bei alten Holzvergaser Motoren: Holz wird erhitzt bis die Holzgase austreten. Die Holzgase werden verbrannt, übrig bleibt Holzkohle.

Asche oder Kohle?

Nicht jedes Feuer kann Pflanzenkohle erzeugen. Um Pflanzenkohle selber zu machen, darf das Holz nicht vollständig verbrennen, sonst würde Asche entstehen. Asche als Dünger ist nur in kleinen Mengen verträglich, größere Mengen schaden dem Boden. Mit Pflanzenkohle hingegen kann man praktisch nicht „überdüngen“. Je mehr Kohle, desto besser wird der Boden.

Welche Möglichkeiten gibt es, um Pflanzenkohle herzustellen?

Es gibt mittlerweile zahlreiche Arten und Modelle von Pyrolyseöfen und Kon-Tikis. Wir haben einfach mal alle Infos zusammengetragen und die Geräte verglichen. So möchten wir einen Überblick bieten wie man Pflanzenkohle selber herstellen kann.

Es gibt ganz grob gesagt 3 verschiedene Geräte um Pflanzenkohle im eigenen Garten selber zu erzeugen: Erdlöcher, Pyrolyseöfen und Kon-Tikis. Erdlöcher und Kon-Tikis unterscheiden sich in der Form der Brennkammer kaum. Diese sind trichterförmig und fassen meistens über 80 Liter. Pyrolyseöfen hingegen bestehen oft aus ineinander geschachtelten Zylindern und haben kleinere Brennräume. Man kann einen Pyrolyseofen oder ein Kon-Tiki auch selber bauen, dabei wird gerne mit recycelten Fässern gearbeitet.

Unterschied zwischen Pyrolyseofen und Kon-Tiki?

Im Grunde ist der Unterschied zwischen Kon-Tikis und Pyrolyseöfen die Nutzung. Pyrolyseöfen sind durch ihre Bauart meistens dazu geeignet, Töpfe und Pfannen heiß zu machen. Man kocht also hauptsächlich mit ihnen und als Nebenprodukt entsteht Pflanzenkohle. Kon-Tikis besitzen meistens einen viel größeren Brennraum und sind hauptsächlich zur Produktion von Pflanzenkohle ausgelegt. Man kann nebenher Grillen, aber um Töpfe zu erwärmen sind die Flammen zu groß.

Kon-Tiki Vergleich

Es gibt viele Kon-Tikis am Markt. Alle Modelle sind aus feuerfestem Edelstahl und besitzen eine äußere Verkleidung, die eine günstige Luftströmung zur Flamme hin entstehen lässt. Außerdem weisen alle Modelle einen Wasserauslass auf. Durch diesen kann das Löschwasser („Quenchwasser“) kontrolliert abgelassen werden. Die Kon-Tikis unterscheiden sich in Größe und Form. Die teureren Kon-Tikis besitzen kegelförmige Brennräume. Diese werden in einem aufwändigen Prozess gebogen und geschweißt. Deswegen fangen die Einsteigermodelle erst ab ca. 1000 € an. Die Alternative zu den Kon-Tikis mit kegelförmigen Brennräumen sind Modelle mit pyramidenförmigen Brennräumen. Weil diese in der Produktion einfacher sind, gibt es diese Geräte bereits ab 600 €. Die Funktionalität ist bei beiden Varianten gleich. Ein weiterer Unterschied ist der Transport. Kon-Tikis mit pyramidenförmigen Brennräumen können bei gleichem Volumen des Brennraums kleiner gebaut werden. So passen sie besser in Kofferräume von PKWs. Das Kon-Tiki von Grubmiller hat zum Beispiel eine Kantenlänge von nur 70 cm bei 100 Liter Kesselvolumen.

Kon-Tiki Test / Kon-Tikis im Vergleich:

Die Preise sind incl. MwSt. und Versandkosten

–> Kon-Tiki von Prodana <–
Größe: 80 cm x 102 cm x 66 cm
Gewicht: 46,50 kg
Brennraum: 80 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 1073 €

–> Kon-Tiki von Koller <–
Größe: 65 cm x 55 cm x 55 cm
Gewicht: 25 kg
Brennraum: 35 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 908 €

–> Kon-Tiki von Terra Magica <–
Größe: 80 cm x 70 cm x 70 cm
Gewicht: Keine Angabe
Brennraum: 100 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 1698 €

–> Kon-Tiki von Grubmiller <–
Größe: 70 cm x 70 cm x 70 cm
Gewicht: 45 kg
Brennraum: 103 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 645 €

–> Kon-Tiki von EGo <–
Größe: 86 cm x 102 cm x 102 cm
Gewicht: 93 kg
Brennraum: 100 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 1199 €

–> Kon-Tiki von Soehlmetall <–
Größe: 88 cm x 93 cm x 65 cm
Gewicht: 32,5 kg
Brennraum: 45 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 866 €

Pyrolyseofen Test / Pyrolyseöfen im Vergleich:

Die Preise sind incl. MwSt. und Versandkosten

–> Pyrolyseofen Sampada <–
Größe: 28 cm x 28 cm x 48 cm
Gewicht: 4,75 kg
Brennraum: 3,5 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 129 €

–> Pyrolyseofen Chantico „Der Große“ <–
Größe: 89 cm x 40 cm (geschätzt) x 40 cm (geschätzt)
Gewicht: 21 kg
Brennraum: 14 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 659 €

–> Pyrolyseofen PyroCook <–
Größe: 75 cm x 35 cm (geschätzt) x 35 cm (geschätzt)
Gewicht: 12 kg
Brennraum: 8 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 695 €

–> Pyrolyseofen Enki Stove Wild+ <–
Größe: 35,5 cm x 23 cm x 35,5 cm
Gewicht: 2,7 kg
Brennraum: Keine Angabe
Aktueller Preis (Okt. 2020) 321 €

–> Pyrolyseofen Pyro – Mane <–
Größe: 46,5 cm x 22 cm x 32 cm
Gewicht: 7,7 kg
Brennraum: 10 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 232 €

–> Pyrolyseofen Pyro – Bene <–
Größe: 55 cm x 36 cm x 48 cm
Gewicht: 12 kg
Brennraum: 15 Liter
Aktueller Preis (Okt. 2020) 311 €

Falls wir ein Kon-Tiki oder einen Pyrolyseofen vergessen haben sollten: Bitte einfach unter info@deinbeet Bescheid geben, dann können wir die Übersicht ergänzen.

Erdloch für die Herstellung von Pflanzenkohle

Erd Kon-Tikis sind die kostengünstigste Methode, um Pflanzenkohle selbst herzustellen. Im Prinzip gräbt man einfach ein trichterförmiges Erdloch und entfacht darin ein Feuer. Rauchlose Feuer der Ureinwohner Amerikas sind ähnlich aufgebaut worden. Das Ithaka Institut stellt eine sehr gute Anleitung zur Verfügung: –> Erdkontiki graben <– Ob die Verbrennung / Verkohlung gut ist, sieht man am Rauch. Es sollte möglichst kein Rauch entstehen. Erdlöcher zur Erzeugung von Pflanzenkohle weisen jedoch einige Nachteile auf:

  1. Das Ablöschen erfordert mehr Wasser, weil das Erdreich meistens durchlässig ist. Man kann Erd Kon-Tikis mit wasserundurchlässigem Material wie z. B. Lehm oder Ton auskleiden, um dieses Problem zu minimieren.
  2. Oft erfolgt das Ablöschen wegen Wassermangel unvollständig. (Siehe 1.) Verbleibt Glut im Erdloch, besteht ein großes Risiko, dass die gesamte Kohle über Nacht verbrennt und nur Asche übrig bleibt.
  3. Erdlöcher kann man nicht transportieren. Wer mehrere „Stückle“, Gärten oder Streuobstwiesen besitzt, müsste entweder die Holzabfälle und die Pflanzenkohle transportieren oder an den Lagerplätzen jeweils ein Erdloch graben.
  4. Wenn man nicht regelmäßig Pflanzenkohle selber macht, wachsen Erdlöcher im Lauf der Zeit zu und müssen vor jedem Anfeuern gewartet werden.

Fazit: Herstellung von Pflanzenkohle: Kon-Tiki, Pyrolyseofen oder Erdloch?

Wir finden Erdlöcher sehr schön und romantisch. Wenn man aber ernsthaft eine Terra Preta herstellen möchte, stößt man schnell an ihre Grenzen.

Pyrolyseöfen und Kon-Tikis sind Geräte, mit denen man Kochen, Grillen und gleichzeitig aus Holzabfällen und Heckenschnitt Pflanzenkohle selber herstellen kann. Die Herstellung von Pflanzenkohle und Terra Preta ist damit sehr einfach. Heckenschnitt und andere holzige Abfälle fallen in jedem Garten an. Man muss also keine Pflanzenkohle kaufen, um Terra Preta zu machen.

Da wir normalerweise nicht draußen kochen, aber viel Terra Preta herstellen wollen, sind für uns die Pyrolyseöfen wegen der geringen Ausbeute nicht interessant. Wir brauchen eine Möglichkeit, mit der man schnell, viel Pflanzenkohle herstellen kann. Da wir aus den –> oben genannten Gründen <– kein Erdloch möchten, ist ein Kon-Tiki die optimale Lösung.

Die Preise sind zwar relativ hoch. Falls man sich aber für das kostengünstigste Modell und unseren persönlichen Favoriten bezüglich Preis / Leistung entscheidet, ist die Anschaffung nach den ersten 25 m² Terra Preta bereits amortisiert:
–> Grubmiller Kon-Tiki <–

Fuxtec Erdbohrer FX-EB152 im ersten Test

Professionelle Maschinen mieten oder billige Maschinen kaufen?
Nach langem Hin und Her habe ich mich beim Benzin-Erdbohrer ausnahmsweise für die zweite Variante entschieden. Mir war die zeitliche Flexibilität wichtiger als der Komfort bei der Nutzung oder die Lebensdauer des Geräts, weil ich es nur sehr selten benutzen werde.

Vorweg:
Der Test des Fuxtec FX-EB152 in trockenem, hartem, mergelig-sandigem Boden ohne größere Steine verlief überraschend gut. Ich kann mir nicht vorstellen, welchen Mehrwert andere Geräte beim Bohren der ersten Löcher bieten könnten.

Außer einer Verlängerung, Benzin und Mischöl ist im Set wirklich alles enthalten was man sich wünschen kann. Hoffentlich benötige ich das mitgelieferte Werkzeug nicht allzu schnell…

Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass an der Verbindung von Getriebe und Motor sowie an der Verbindung von Getriebe und Rahmen jeweils eine Schraube fehlt. Vermutlich liegt das an der Konstruktion des Getriebegehäuses, das an dieser Stelle einfach viel zu eng konstruiert wurde. Ich werde versuchen die Schrauben nachzurüsten. Ist das ein Faktor für den günstigen Preis?

Ansonsten macht der Benzin-Erdbohrer einen guten Eindruck. Alle Schrauben sind fest angezogen. Natürlich kann man von den Komponenten zu diesem Preis keine Spitzenqualität erwarten. Vor allem die Schweißnähte sind eher von minimalistischer Art. 

Nach der 10-minütigen Aufwärm- und Einlaufphase im Standgas  (laut Anleitung) standen zuerst ein paar Testlöcher auf dem Programm. Die Fliehkraftkupplung greift ungefähr ab Halbgas und der Erdbohrer fängt an sich zu drehen. Er hat ausreichend Kraft. Sogar ein paar kleinere, ca. 5 cm große Steine waren kein Problem. Gemütlich konnte der kleine Motor sich an den harten Einsatz gewöhnen. Bei zu geringer Drehzahl riecht man schnell die Kupplung, deswegen wollte ich die Einlaufphase des Motors nicht zu lang gestalten.

Das eigentliche Projekt war etwas anstrengender, da ständig das gelockerte Material mit der Bohrschnecke aus dem Bohrloch herausgezogen werden muss. Trotzdem war das 1,50 m tiefe, 20 cm breite Loch innerhalb von etwa 15 Minuten fertig.

Den Drainagespaten hatte ich als Backup-Lösung am Start. Benötigt habe ich ihn erfreulicher Weise nicht.

Anmerkungen:

Nein, ich werde von niemandem gesponsert. Ich habe das Gerät ganz normal im Baumarkt gekauft.

Allerdings mag ich erkennbar ehrliche Testberichte. Deswegen habe ich mich entschieden, selbst damit anzufangen. 

Falls es in Zukunft Schwierigkeiten mit dem Gerät geben sollte, werde ich diesen Erfahrungsbericht natürlich aktualisieren.
(Weiter unten gibt es eine Abo-Funktion)